Die Schlacht von Solferino: Geburt des Rotkreuzgedankens

Die Schlacht von Solferino: Geburt des Rotkreuzgedankens
"Eine Erinnerung an Solferino" – Dunants Buch und seine Vision

In seinem Buch „Eine Erinnerung an Solferino“ schildert Henry Dunant seine Erlebnisse in Italien und zeigt die brutale Realität des Krieges auf. Anstatt militärischer Erfolge beschreibt er die primitiven Verwundetentransporte und die Notlage in den Lazaretten. Die letzten Seiten widmet er seiner Vision: die Gründung einer neutralen Hilfsorganisation in Friedenszeiten und den Schutz der Verwundeten und ihrer Helfer*innen durch internationale Abkommen. Mit diesem Appell weckte er großes Interesse in ganz Europa. Sein Buch verbreitete sich schnell und legte den Grundstein für die Gründung des Roten Kreuzes.
Eine Idee wird Wirklichkeit

Dunants Ideen fielen auf fruchtbaren Boden. Am 17. Februar 1863 gründete sich in Genf das "Internationale Komitee der Hilfsgesellschaften für die Verwundetenpflege" - der Vorläufer des heutigen Internationalen Komitees vom Roten Kreuz (IKRK). Ein Meilenstein folgte bereits 1864: Zwölf Staaten unterzeichneten die erste Genfer Konvention. Sie legte erstmals völkerrechtlich verbindliche Regeln für die Verbesserung des Loses der verwundeten Soldaten der Armeen im Felde fest. Das rote Kreuz auf weißem Grund wurde als Schutzzeichen eingeführt. Für sein humanitäres Engagement erhielt Dunant 1901 den Friedensnobelpreis.
Das Rote Kreuz in Bayern
Am 5. März 1866 wurde der "Bayerische Landeshilfsverein" gegründet - die Geburtsstunde des heutigen Bayerischen Roten Kreuzes (BRK). Schon kurz nach der Gründung bewährte sich die Organisation im Deutschen Krieg von 1866. Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870/71 versorgte der Verein bereits über 200.000 Verwundete.
Die königliche Familie unterstützte das BRK von Anfang an. König Ludwig II. übernahm das Protektorat, und Königin Marie wurde erste Protektorin des bayerischen Frauen-Vereins. Diese enge Verbindung trug maßgeblich zur schnellen Entwicklung der Organisation bei.